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Historie

Architektur

Seit 1872 der erste evangelische Vikar nach Nippes kam, hat sich viel verändert. Das kulturelle Erbe der neogotischen Kirche – nur echt mit ihrem charakteristischen Backsteingemäuer – aber ist geblieben und wird heute neu betrachtet und zeitgemäß genutzt.

Kultur und die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte haben in der Gemeinde Nippes einen hohen Stellenwert. Veranstaltungen, Jubiläen und Gedenktage bieten immer wieder die Gelegenheit, Traditionen zu erleben, mit neuem Leben zu füllen – oder aber diese neu zu überdenken. Das ist ein Prozess, der in Nippes von den Menschen in der Gemeinde gestaltet wird.


Geschichte

1853 Von den 3864 Einwohner*innen in Nippes sind nur 13 evangelisch.

1861 Nach Eröffnung der Eisenbahnwerkstatt kommen 145 evangelische Christ*innen nach Nippes.

1872 Auf Betreiben des Direktors der Eisenbahnwerkstätten, Wilhelm Nohl, wird eine evangelische Schule errichtet. Mittlerweile gibt es 570 evangelische Nippeser*innen. Im Dezember wird ein Pfarrvikar für Nippes einbestellt.

1875 Einweihung eines eigenen Betsaals

1881 Aus der Vikariatsgemeinde wird eine Kirchengemeinde. Theodor Voswinkel ist der erste Pfarrer in Nippes.

1884 Eröffnung des eigenen Kindergartens

1886 Baubeginn der Lutherkirche

1889 Erster Gottesdienst in der neu erbauten Lutherkirche

1914 Bedingt durch die enge Bindung der evangelischen Kirche an den Kaiser, hat die Nippeser Gemeinde eine unkritische Haltung gegenüber dem Ersten Weltkrieg. Am 2. August 1914 wird eine Kriegspredigt für die Soldaten gehalten. Während des Ersten Weltkriegs sterben 279 evangelische Nippeser*innen.

1933 – 1945 Im Deutschen Reich sind auch die evangelischen Christ*innen in Nippes gespalten. Auf der einen Seite steht die NSDAP-treue Deutsche Evangelische Kirche, auf der anderen die Gegenbewegung der Bekennenden Christen.

Das führt in der Gemeinde zu Konflikten: Die Pfarrer gehören der Bekennenden Kirche an, neun von 16 Presbyter*innen stellen die Deutschen Christ*innen. Die Mehrheit der Deutschen Christ*innen im Presbyterium sorgt dafür, dass der seit 1914 als Organist in der Gemeinde tätige Julio Goslar, ein getaufter Jude, entlassen wird. Julio Goslar (1883 – 1976) überlebt das Naziregime im Untergrund und kann sein Amt als Organist 1945 wieder aufnehmen. Heute trägt das Gemeindehaus seinen Namen.

Pfarrer Hans Encke hält in der Riehler Kreuzkapelle illegal Gottesdienste und Treffen mit Regime-Gegnern ab.

1947 In der nur leicht beschädigten Lutherkirche findet der erste Gottesdienst nach dem Krieg statt.

1957 Die Gemeinde wird in die Bezirke Nippes, Riehl, Niehl und Weidenpesch aufgeteilt.

1968 Bau des Kindergartens und des Jugendzentrums an der Werkstattstraße

1972 Einweihung der Orgel

1973 Bau des Kindergartens in der Gustav-Nachtigal-Straße; Renovierung der Lutherkirche in den 70er-Jahren.

1979 Bau des Seniorenhauses in der Yorckstraße

1980 Eröffnung der Seniorentagesstätte in der Yorckstraße

1994 Neubau des Gemeindezentrums in der Siebachstraße

2002 Die Lutherkirche wird als „Kulturkirche“ zum regelmäßigen Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen, Kabarettabende und andere Kulturveranstaltungen.

2014 Neubau der KiTa in der Gustav-Nachtigal-Straße
2024 Beginn der notwendigen Renovierung des Turms


Kulturkirche

Seit 2002 ist die Kulturkirche Köln das zweite Standbein der Kirchengemeide Köln-Nippes. Regelmäßig finden in der Kulturkirche Konzerte, Lesungen, Kabarettabende und andere Kulturveranstaltungen statt. Internationale Stars bespielen die Bühne der Kulturkirche genauso wie deutsche Künstler*innen und kölsche Lokalgrößen, außerdem ist die Kulturkirche fester Veranstaltungsort des internationalen Literaturfestivals lit.COLOGNE, das alljährlich im März stattfindet.

Mit den Erlösen der Veranstaltungen in der Lutherkirche wird die Gemeindearbeit unterstützt. Ermöglicht wird das ambitionierte Projekt durch ehrenamtliche Mitarbeiter*innen und Sponsor*innen.