Die Jugendlichen sind wirkungsvoller als alle Politikerinnen und Politiker, die Unternehmen und die Kirchen zusammen.
Tabea bringt es auf den Punkt: „Die Welt bietet uns einen Raum, auf dem wir leben können und das sollten wir wertschätzen.“
Für den Erfolg der Bewegung scheinen mir einige Aspekte wichtig zu sein: „Fridays for Future“ verzichtet bewusst auf hierarchische Strukturen. Das bedeutet, dass junge Menschen mit Verantwortungsgefühl sich engagieren. Alle sind gleichberechtigt und alle haben gleich viel Macht. Jede und jeder zählt. Eine einzelne hat diese Bewegung gestartet. Und immer mehr haben mitgemacht. Unterschiedliche Menschen. In unterschiedlichen Ländern. Mit unterschiedlichen Wurzeln. Was verbindet diese jungen Menschen? Es ist die Hoffnung auf eine Zukunft. Es ist die Überzeugung, dass sich viel verändern muss. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Und dass diese Veränderung uns alle angeht.
Es wächst offensichtlich eine Generation heran, die sich politisch einmischen kann und Verantwortung übernehmen will.
Die große Frage ist nun, ob die Jugendlichen Einfluss auf die Entscheidungen in den etablierten politischen Strukturen bekommen. Es genügt nicht die Bewegung und das Engagement zu loben und sonst so weiterzumachen wie bisher. Es braucht den Mut derjenigen, die heute in verantwortlichen Positionen sind, bisherige Strukturen und Handlungsmuster infrage zu stellen, neue Lösungswege zu denken, Entscheidungen durchzusetzen und neue Strukturen zu schaffen, die zukunftsfähig sind.
Gesellschaftliche Phänomene sind oft an verschiedenen Stellen gleichzeitig zu finden. So gilt es auch für uns als Kirchengemeinde und evangelische Kirche in Köln neue Ideen der kirchlichen Arbeit zu entwickeln.
Dabei ist es wichtig auf die Kinder und Jugendlichen zu hören. Zum einen, was das Thema nachhaltiges Leben in unserem Kontext angeht: Auch als Gemeinde und Kirche gilt es sich die Frage zu stellen: Wo kaufen wir ein? Wie leben wir? Wie gehen wir mit den vorhandenen Ressourcen um? Wie kann es sein, dass unser ureigenstes Thema „Bewahrung der Schöpfung“ bisher so wenig politisch wirksames Handeln hervorgebracht hat?
Zum anderen in Bezug auf Demokratie und Partizipation in unserer Organisation.
Wie kann Kirche den evangelischen Grundgedanken der Basisdemokratie neu beleben? Wie können wir unsere Leitungsgremien so gestalten, dass verschiedenste Menschen Lust haben mitzudenken und mitzuentscheiden? Wie können wir professionelle Standorte und Schwerpunkte setzen?
Was ist das, was uns verbindet und motiviert und wovon wollen wir ein Teil sein?
Wie bei „Fridays for Future“ können die Inhalte unserer Kirche nur gemeinsam entwickelt werden. Von Luis, Lynn und Tabea und vielen mehr.
Was würde Sie dazu bewegen mitzumachen?
– Miriam Haseleu